Richtig loben
Mitarbeiter loben leicht gemacht – mit diesen 10 Tipps

Wer richtig lobt, verpasst Teammitgliedern einen echten Motivationsschub. Doch wie Mitarbeiter loben, ohne von oben herab zu wirken? Eine Anleitung mit Beispielen – und 10 konkreten Tipps.

Aktualisiert am 17. Juli 2025, 14:46 Uhr, von Anna Wilke und Jelena Altmann

Ein Zettel auf einem Schreibtisch, auf dem "good job" steht.
Um richtig zu loben, braucht es mehr als ein kleines Kärtchen.
© BartPhoto / Fotolia.com

Wie lobt man richtig? Diese Frage dürften sich viele Chefs und Chefinnen stellen. Denn Umfrageergebnisse zeigen regelmäßig: Die wenigsten Angestellten erhalten regelmäßig Lob im Job. Einige geben sogar an, nur Kritik zu hören. Doch können Führungskräfte nicht richtig loben, fühlen sich Mitarbeitende nicht wertgeschätzt – auch das zeigen die Umfragen. Und das wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Angestellte weniger produktiv sind oder sogar innerlich kündigen.

Das „Wie“ entscheidet, ob ein Lob ankommt

Wichtig ist allerdings nicht nur, überhaupt zu loben – sondern auch, die passenden Worte zu wählen. Denn gut gemeintes Lob, das unklug formuliert ist, kann verpuffen und sogar nach hinten losgehen.

Die  folgenden zehn Experten-Tipps zeigen dir, wie du richtig lobst – mit Beispielen zu Formulierungen, die motivieren.

Richtig loben – das Wichtigste auf einen Blick

Damit Lob motiviert, sollte es sich auf konkrete Leistungen und Fähigkeiten beziehen, nicht mit Kritik vermischt sein – und fair im Team verteilt. Meist empfiehlt es sich, unter vier Augen zu loben.

Richtig loben, Tipp 1: Lobe Mitarbeitende persönlich

„Sobald Chefs oder Chefinnen etwas Außergewöhnliches auffällt, egal, ob es klein oder groß ist, sollten sie sofort loben“, sagt der Führungskräftecoach Axel Rittershaus aus dem baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen. Das Lob solltest du persönlich und nicht über Dritte aussprechen.

Doch wie lobt man richtig – im Vier-Augen-Gespräch, per Mail oder Whatsapp? Das hängt davon ab, wie sonst typischerweise in der Firma kommuniziert wird. „Wenn der Chef über Whatsapp lobt, obwohl er sonst nie Nachrichten über den Kanal schreibt, dann wirkt das komisch“, erklärt Rittershaus.

Tipp 2: Lobe ehrlich

Wer Mitarbeiter richtig loben will, sollte Lob nie als Mittel zum Zweck nutzen. Mitarbeitende haben feine Sensoren dafür, ob jemand wirklich begeistert von der Leistung ist – oder nur in einem Ratgeber gelesen hat, dass man Angestellten hin und wieder ein paar nette Sätze sagen soll. „Mitunter wird das Loben ins Lächerliche gezogen, wenn Mitarbeitende zum Beispiel schon für ein normales Telefonat Anerkennung bekommen“, sagt Rittershaus.

Ein Lob muss vielmehr zu 100 Prozent ehrlich sein. Dafür sollten Führungskräfte trainieren, besondere Leistungen der Teammitglieder überhaupt erkennen zu können. „Es hilft etwa, sich regelmäßig zu fragen: Was hat mein Team in den vergangenen 14 Tagen Besonderes geleistet?“, empfiehlt der Experte. So lernen Chefs und Chefinnen, positive Dinge schneller wahrzunehmen.

Darüber hinaus solltest du vermeiden, ständig einzelne Mitarbeitende zu loben, die darauf aus sind. Denn eine solche Ungleichbehandlung fällt nicht nur auf und kann zu Unmut im Team führen. Sie nutzt auch jenen kaum, die das häufige Lob erhalten: „Jemand, der permanent Anerkennung braucht, ist unsicher. Lob ist dann eigentlich nur ein Hilfskonstrukt“, erklärt Rittershaus. In solchen Fällen sei es sinnvoller, dabei zu helfen, das Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden zu stärken.

Tipp 3: Sei konkret beim Loben

Pauschales Lob wie: „Müller, das haben Sie gut gemacht“, wird von Mitarbeitenden nicht als besonders wertvoll betrachtet. „Ein Lob sollte sehr konkret und spezifisch sein“, erklärt Führungscoach Rittershaus. Um richtig zu loben, beschreibe daher möglichst genau, was dir gut gefallen hat – und erkläre, warum.

Beispiel: „Deine Idee im Team-Meeting vorhin hat mir richtig gut gefallen, weil du das Problem damit kreativ angehst“. Oder: „Großartig, wie du den Kunden für uns gewonnen hast. Du hast am Ende des Gesprächs die Vorteile unseres Produkts richtig gut zusammengefasst“. Mit solchen Formulierungen zeigst du, dass du weißt, was deine Mitarbeitenden machen.

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Tipp 4: Lobe ohne Einschränkung

Viele Chefs und Chefinnen tun sich schwer damit, Lob zu verteilen, ohne ihre positiven Aussagen direkt wieder einzuschränken. Ein echter Lobzerstörer! Wenn du Mitarbeitende richtig loben willst, solltest du daher Aussagen wie diese unbedingt vermeiden: „Die Aufgabe hast du schnell und gut erledigt. Warum zeigst du nicht immer so eine Leistung?“

Tipp 5: Lobe Mitarbeitende am richtigen Ort

Soll ich vor dem gesamten Team loben oder nur unter vier Augen? Auch das fragen sich viele. Die Antwort: Es kommt darauf an. Manche Mitarbeitende empfinden ein Lob vor den Kolleginnen und Kollegen als besonders wertvoll, anderen Menschen ist es eher unangenehm.

„Im Zweifel sollten Führungskräfte immer unter vier Augen loben“, sagt Axel Rittershaus. Denn ein Lob vor versammelter Mannschaft kann seiner Erfahrung nach auch eine negative Teamdynamik erzeugen, besonders, wenn einzelne Teammitglieder öfter gelobt werden als andere.

Du willst dennoch öffentlich Lob verteilen? Dann achte darauf, dieses nicht mit einer Kritik an anderen Mitarbeitenden zu verbinden – oder ungewollt eine solche Wirkung zu erzielen.

Tipp 6: Lobe zeitnah und in kleinen Schritten

Ein großes Projekt läuft gut? Teile das deinen Mitarbeitenden gleich mit und nicht erst beim Projektabschluss. Ein schönes Beispiel für ein gelungenes Lob ist: „Deine Präsentation ist sehr überzeugend – inhaltlich fundiert und gut aufgebaut. Besonders gefallen hat mir … Ich bin gespannt darauf, wie sie bei unserem Projektpartner ankommt.“

Lobe auch Teilerfolge und bringe dabei zum Ausdruck, wenn dir etwas besonders gut gefällt. Der Grund: Ein zu spätes Lob kann den Eindruck vermitteln, dass dir gute Arbeit gar nicht auffällt.

Tipp 7: Lobe auch das Verhalten im Job

Wer richtig loben lernen will, sollte üben, Anerkennung nicht nur für tolle Ergebnisse zu äußern. Sondern ab und an auch für Einsatzbereitschaft, Geduld, Anstrengung und andere nicht leistungsgebundene Verhaltensweisen im Job zu loben. So schaffst du ein angstfreies Arbeitsumfeld, in dem Menschen wissen: Es ist okay, wenn mal etwas schiefläuft. Das Verhalten kannst du zum Beispiel auf diese Weise anerkennen: „Auch wenn wir den Auftrag nicht bekommen haben, weiß ich, wie hart du daran gearbeitet hast, dass das Angebot rund wird. Danke für deinen Einsatz!“

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Tipp 8: Vermische Lob nicht mit Kritik

Die Sandwich-Methode ist bei vielen Vorgesetzten sehr beliebt: In Mitarbeitergesprächen wird zwischen lobenden Äußerungen Kritik versteckt. „Ich rate von der Sandwich-Methode ab, weil jeder Mitarbeiter sie kennt“, sagt Axel Rittershaus.

Mitarbeitende werden dann die Kritik als eigentlichen Anlass für das Gespräch annehmen – die Wirkung des Lobes ist dahin. Wenn du richtig loben willst, gleichzeitig aber auch etwas zu kritisieren hast, dann vereinbare für letzteres besser ein zweites Gespräch. Dann hast du eine Möglichkeit, wirklich konstruktive Kritik anzubringen.

Tipp 9: Lobe mit mehr als nur Worten

Aufmunternde Worte und ein Schulterklopfen sind wichtig für die Motivation von Mitarbeitenden. Es gibt aber auch Formen des Lobes, die über Worte hinausgehen. Eine Mitarbeiterin hat sich besonders engagiert? Gib ihr beispielsweise einen extra Tag frei.

Wichtig dabei: Solche Belohnungen sollten für alle gelten – sonst widersprechen sie dem arbeitsrechtlich vorgeschriebenen Gleichbehandlungsgrundsatz. Außerdem kann sonst schnell Neid entstehen: „Wer die gleiche Leistung erbringt wie die Kollegin, erwartet, auch einen freien Tag dafür zu bekommen“, sagt Experte Rittershaus.

Unproblematisch ist dagegen, dem gesamten Team mit einer netten Geste Anerkennung zu zeigen, wenn es toll zusammengearbeitet hat. Zum Beispiel, indem Chefs und Chefinnen Kuchen für alle mitbringen oder eine kleine Grillfeier organisieren.

Tipp 10: Gib externes Lob an Mitarbeitende weiter

Eine Geschäftspartnerin oder ein Kunde lobt die Arbeit deines Teams? Dann leite diese Rückmeldungen weiter. Und sage deinem Team, dass es dich freut, solch gutes Feedback von außen zu bekommen.

Wichtig: Du musst nicht alle Tipps auf einmal umsetzen, um ein Großmeister darin zu werden, richtig zu loben. Denn das lässt sich schnell unauthentisch zu wirken. Suche dir zunächst die zwei Ratschläge aus, die dir mutmaßlich am leichtesten fallen werden – und versuche nach und nach, auch die anderen Tipps anzuwenden.

Der Experte

Axel Rittershaus arbeitet als Führungskräftecoach und führt das Trainingsinstitut Targetter im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen. Er bietet Einzeltrainings und Online-Kurse sowohl für kleine Unternehmen als auch Konzerne an.

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