Praxisbeispiel für Gehaltstransparenz
Passt für mich! So fühlen sich alle im Unternehmen fair bezahlt

Ab 2026 müssen Unternehmen gleichen Lohn für gleiche Arbeit zahlen und ihr Vergütungsmodell offenlegen. Wie Gehaltstransparenz ohne Konflikte gelingt, zeigt das Beispiel der Steuerkanzlei Team 23.

28. August 2024, 16:52 Uhr, von Christoph Henn

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Bild eines transparenten gläsernen Sparschweins mit Goldpunkten auf lila Hintergrund.
Goldene Aussichten: Wie Sie mit Offenheit Ihr Personal begeistern, zeigt das Praxisbeispiel für Gehaltstransparenz.
© Eugene Mymrin / Getty Images

Bei der Steuerberatungskanzlei Team 23 aus Wien haben die mehr als 30 Mitarbeitenden Zugang zu Informationen, die in den meisten anderen Unternehmen streng geheim sind: Sie kennen die Gehaltsdetails jedes Einzelnen in der Belegschaft. Wer wissen möchte, wie viel die Kollegin am Schreibtisch gegenüber oder der Kollege aus dem anderen Team verdient, kann das jederzeit auf dem Server der Kanzlei einsehen.

Diese Offenheit ist Bestandteil eines neuen und transparenten Gehaltsmodells mit festen Kriterien, das die österreichische Steuerkanzlei gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickelt hat: Jede und jeder weiß, wie die Bezahlung bei Team 23 zustande kommt, und kann anhand intern einsehbarer Gehälter kontrollieren, ob die Vereinbarung eingehalten wird.

Transparenz in Gehaltsangelegenheiten wird Pflicht

Mit dieser radikalen Offenheit hat der Kanzleigründer und Steuerberater Edin Salihodzic einen Schritt vorweggenommen, den zumindest in ähnlicher Form die meisten Unternehmen bald gehen müssen. Denn Deutschland und die anderen EU-Länder sind verpflichtet, bis spätestens zum 7. Juni 2026 die neue Entgelttransparenz-Richtlinie der EU umzusetzen.

Demnach müssen alle Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen dann mit verschiedenen Maßnahmen sicherstellen, dass ihre Vergütungsstruktur gleiche Entlohnung bei gleichwertiger Arbeit gewährleistet, und je nach Größe müssen sie dies auf verschiedene Weise auch belegen können.

Was aber bedeutet das für Unternehmen? Wie sieht künftig eine rechtskonforme Vergütungsstruktur aus? Wie müssen Gehälter nach innen und außen kommuniziert werden? Und was lässt sich aus den Erfahrungen von Vorreitern wie Team 23 lernen?

Alle sollen beurteilen können, ob das Gehalt fair ist

„Das Thema hat für Unternehmen eine enorme Sprengkraft“, sagt Till Heimann, Rechtsanwalt und Partner bei der auf Arbeitsrecht spezialisierten Kanzlei Kliemt aus Hamburg. Er glaubt, dass die meisten Firmen ihre bestehenden Vergütungsstrukturen anpassen oder gar neue erarbeiten werden müssen. „Weil dieser Prozess Zeit kostet, ist es wichtig, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen.“


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