Tipps zur Komplexitätsreduktion
Weglassen wie die Profis: 3 Blitz-Methoden

Komplexität zu reduzieren ist eine schwierige Aufgabe, die irre viel Zeit braucht? Nicht unbedingt! Diese drei Experten-Tipps garantieren schnelle Erfolge beim klugen Ausmisten.

29. Mai 2024, 08:31 Uhr, von Wiebke Harms, Wirtschaftsredakteurin

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Tipps zur Komplexitätsreduktion
Ein Kabel reicht: Wer es schafft, Unnötiges wegzulassen, macht sich den Arbeitsalltag deutlich einfacher.
© Carol Yepes / Moment / Getty Images

Wo soll ich denn da anfangen! Viele Menschen scheuen den Versuch, Komplexität zu reduzieren, weil es nach einem komplizierten und zeitraubenden Vorhaben klingt.

Hinzu kommt: Menschen fällt es grundsätzlich sehr viel leichter, etwas hinzuzufügen und dem „Immer mehr“-Prinzip zu folgen, als bewusst etwas zu streichen.

Das Gute: Der Anfang beim klugen Weglassen ist schnell gemacht – wie die folgenden drei Experten-Tipps zeigen.

1. Maliks Systemische Müllabfuhr

„Was von all’ dem, was wir heute tun, würden wir nicht mehr neu beginnen, wenn wir’s nicht schon täten?“: So lautet dem Managementvordenker Fredmund Malik zufolge die wichtigste Frage für das große Ausmisten im Unternehmen. Die Frage enttarne Unnützes, an dem man aus Gewohnheit hänge.

Malik rät: Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich jedes Jahr einen ganzen Tag im Kalender blocken, um im Team über diese Frage zu diskutieren.

2. Eine halbe Stunde für mehr Klarheit

Wenn der Stress besonders groß ist, macht Werner Tiki Küstenmacher sich nicht direkt an die Arbeit. Er räumt erst seinen Schreibtisch auf. „Das äußere Chaos auf dem Schreibtisch oder dem Computer-Desktop bringt auch die Ordnung im Inneren durch­einander“, sagt der Autor des Bestsellers Simplify Your Life (Campus, 25 Euro).

Das Aufräumen dauere bei ihm höchstens eine halbe Stunde. „Danach schaffe ich viel mehr, weil ich mich besser konzentrieren kann“, so Küstenmacher.

3. Die Weniger-ist-mehr-Liste

Der US-amerikanische Wissenschaftler Leidy Klotz forscht an der Schnittstelle zwischen Inge­nieur- und Verhaltenswissenschaften. In seinem Buch „Subtract“ schlägt er vor, nicht mehr nur To-do-Listen zu pflegen, sondern genauso konsequent eine Checkliste für das Weglassen zu führen.

Dabei empfiehlt er, folgende Prinzipien anzuwenden:

  1. Erst streichen, dann nur optimieren, was übrig geblieben ist.
  2. Subtraktion geht vor: Entfernen Sie ein Teil, bevor Sie ein neues hinzufügen.
  3. Bestehen Sie auf spürbar weniger, wenn andere hinzufügen wollen.
  4. Aufheben, was Sie abgezogen haben – und bei Bedarf wiederverwenden.
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