Die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern ist breit aufgestellt. Wir sind in der Forstwirtschaft, der Industrie, der Immobilienwirtschaft und dem Tourismus aktiv. 2005 schuf ich ein weiteres Standbein, um das Risiko zu streuen: Ich griff kleineren Start-ups finanziell unter die Arme. Natürlich in der Hoffnung, sie gewinnbringend zu veräußern.
Mein Geschäftsführer schleppte ein Start-up nach dem anderen an. Freunde warnten mich. Du weißt, dass aus acht von zehn Gründungen nichts wird?, sagten sie. Doch ich entwickelte einen Tunnelblick.
Immer hieß es: „Wir brauchen nur noch ein bisschen mehr Geld!“
Der Erfolg ließ indes auf sich warten. Wenn ich nachfragte, hieß es: Wir sind nicht mehr weit weg, wir brauchen nur noch ein bisschen mehr Geld! Eines der Start-ups hatte ein implantierbares Hörgerät entwickelt, doch es scheiterte an der Zulassung. Eines versuchte sich an Stammzellen, kam aber nie zu einem marktfertigen Produkt – zugleich kostete die Forschung viel Geld.
Am Ende musste ich die meisten Start-ups kaputtgehen lassen. Nur bei zweien gelang mir ein Verkauf ohne Verlust, aber auch ohne großen Gewinn. Damit war ich ziemlich genau bei der Quote gelandet, die mir meine Freunde prophezeit hatten.
Vielleicht habe ich mich zu schnell überzeugen lassen
Was ich falsch gemacht habe? Der Historiker ist immer schlauer als der Feldherr. Wir haben die Start-ups vor dem Geschäft natürlich immer geprüft. Trotzdem ist es fast unmöglich, seriös vorherzusagen, welches Erfolg haben wird und welches nicht.
Vielleicht habe ich mich zu schnell von den Geschäftsmodellen überzeugen lassen. Man muss sich als Start-up-Investor voll im Klaren sein, dass das Geld vielleicht auch weg ist. Insgesamt habe ich gut 10 Millionen Euro verloren. Das Geld könnten wir heute gut gebrauchen. Es fehlt noch immer in der Kasse.