impulse: Herr Hesse, Ihr jüngstes Buch trägt den Titel „Mein Chef ist irre – Ihrer auch?“. Welche Chefs meinen Sie damit?
Jürgen Hesse: Wir verstehen darunter Chefs, die außergewöhnlich in ihrem Verhalten sind – in einem für ihre Mitarbeiter belastenden Sinne. Lassen Sie mich hinzufügen: Ich will nicht behaupten, dass alle Chefs irre oder gar bösartig sind. Grob kann man sagen, ein Drittel ist gut oder sogar sehr gut. Ein Drittel macht insgesamt einen ordentlichen Job. Beim letzten Drittel muss man Bedenken anmelden. Und von denen ist die Hälfte – das kann man so hart sagen – ziemlich gestört. Deswegen taucht im Untertitel auch das Wort Psychopath auf, was wirklich kein Kompliment ist.
Bei der Bezeichnung Psychopathen denken viele an Serienmörder.
Vom Wortstamm her bedeutet der Begriff nur, dass jemand psychisch erkrankt ist. Als Diplom-Psychologe würde ich viele Chefs aus unserem Buch unter dem Begriff Neurotiker zusammenfassen. Aber der Begriff ist etwas veraltet.
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In "Mein Chef ist irre, Ihrer auch? Warum Psychopathen Führungskräfte werden und wie Sie das überleben" (Econ, 368 Seiten, 17,99 Euro) nehmen die Psychologen Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader die Psyche von Chefinnen und Chefs in den Blick, um zu zeigen, was Narzissten, Egomanen und andere psychisch auffällige Charaktere in Unternehmen anrichten.
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