Müde auf der Arbeit
Müde bei der Arbeit, was tun? Drei Wachmacher-Tipps für neue Energie

Ständig müde auf der Arbeit – das geht auf Kosten der Leistung und Konzentration. Welche Tricks gegen Müdigkeit helfen, wenn Sie bereits nach vier Stunden Arbeit müde sind.

31. Juli 2024, 21:09 Uhr, von Jelena Altmann, leitende Redakteurin

Frau am Schreibtisch, die mit dem Kopf auf den Armen liegt und bunte Post-it-Klebchen auf den Augen hat.
Augen zu und durch? Meist keine gute Idee. Wer müde auf der Arbeit ist, kann besser drei Tricks für mehr Energie nutzen.
© Epiximages / iStockphoto / Getty Images/iStockphoto

Gäaahn! Wenn Sie sich müde auf der Arbeit fühlen, abgeschlagen und kraftlos, kann das auf Dauer zu einem echten Problem werden: Müdigkeit am Arbeitsplatz beeinträchtigt die eigene Leistungsfähigkeit und Konzentration, was zu Fehlern und sogar Unfällen führen kann.

Negative Folgen, wenn Sie müde auf der Arbeit sind

Wer müde auf der Arbeit ist, hat außerdem oft schlechte Laune. „Ständige Müdigkeit kann die Stimmung im Team negativ beeinflussen“, erklärt Jürgen Bünger, Facharzt für Arbeitsmedizin und Gesundheitscoach aus Göttingen. Darunter leidet nicht nur die Effizienz und Produktivität, der Firma können auch zusätzliche Kosten durch krankheitsbedingte Ausfälle oder eine erhöhte Fluktuation entstehen.

Es lohnt sich also, hinzuschauen, wenn einem selbst bei der Arbeit öfter die Augen zufallen oder es bei einem Teammitglied passiert. Zudem lässt sich Müdigkeit am Arbeitsplatz leicht bekämpfen, solange keine ernsthafte Erkrankung dahintersteckt.

Wie Sie selbst energiegeladener und produktiver durch den Tag kommen – und als Chef oder Chefin Teammitglieder unterstützen, die immer wieder müde auf der Arbeit erscheinen.

Müde bei der Arbeit – das sind die 3 Top-Tipps gegen Müdigkeit

Was letztendlich gegen andauernde Müdigkeit am Arbeitsplatz hilft, ist ganz individuell. „Am besten probiert man verschiedene Maßnahmen nach dem Trial-and-Error-Prinzip aus“, rät Gesundheitscoachin Maria Schumann aus Berlin. Diese 3 Top-Tipps helfen so gut wie jedem, der öfter müde auf der Arbeit ist.

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1. Den Schlaf verbessern

Wenn Sie schlecht ein- oder durchschlafen, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie spätestens nach vier Stunden Arbeit müde sind. So beugen Sie vor:

  • Die Wahrscheinlichkeit durchzuschlafen erhöht sich, wenn Sie das Schlafzimmer ausreichend abdunkeln und die Raumtemperatur auf 15 bis 18 Grad halten, empfiehlt der Gesundheitscoach Jürgen Bünger.
  • Wer die Möglichkeit hat, sollte ein Zimmer zum Hof als Schlafzimmer einrichten, das hilft insbesondere Schichtarbeitern, die auch mal tagsüber schlafen müssen. Hier ist es meist ruhiger, vielleicht spenden auch Bäume etwas Schatten und es wird dunkler im Raum.

Wenn Sie empfindlich auf Koffein reagieren und deshalb abends oft nicht einschlafen können, sollten Sie versuchen, ab mittags auf Kaffee zu verzichten.

2. Auf die richtige Ernährung achten

Fettiges oder zuckerhaltiges Essen belastet den Körper. Wer also zum Mittagessen Spaghetti mit Gorgonzolasoße isst und sich zum Nachtisch Süßes gönnt, fällt sehr wahrscheinlich in ein sogenanntes Fresskoma und fühlt sich für den Rest des Arbeitstages abgeschlagen. Auch wer zu wenig Wasser trinkt, lieber seinen Durst mit Cola, Energydrinks und Limonade löscht, wird eher müde auf der Arbeit.

Das hilft, Ihren Energielevel aufrechtzuerhalten:

  • Man muss nicht zum Mittagessen auf seine geliebte Pasta verzichten und nur noch Salat essen. Es kann schon reichen, Weißmehl- gegen Vollkornnudeln zu tauschen. „Vollkorn, Haferflocken und Hülsenfrüchte liefern langanhaltende Energie“, sagt der Mediziner Jürgen Bünger.
  • Verzichten Sie auf zuckerreiche Snacks, die einem zwar kurzfristig Energie liefern, aber auch schnell ins Tief führen. Greifen Sie stattdessen auf Nüsse zurück, die viel gesünder sind.
  • Wenn es Ihnen schwerfällt, ans Trinken zu denken: Stellen sie eine Flasche Wasser auf den Schreibtisch und nehmen Sie sich vor, diese im Laufe des Arbeitstags auszutrinken.
  • Finden Sie pures Wasser nicht so lecker, können Sie es auch mit Zitronen-, Gurkenscheiben oder Basilikum geschmacklich aufpeppen.

3. Richtig Pause machen

Ganz gleich ob am Schreibtisch oder im Logistikzentrum – jede Form von Arbeit ist für Körper und Geist auf Dauer ermüdend. Um neue Kraft zu tanken, sind mehrere kurze Pausen über den Arbeitstag verteilt wichtig. Das können Sie tun, wenn Sie gerade müde auf der Arbeit sind:

  • Gesundheitscoachin Schumann empfiehlt, alle 90 Minuten für fünf bis zehn Minuten eine Pause zu machen. Alternativ können Sie auch sogenannte produktive Mikropausen von ein bis zwei Minuten innerhalb einer Stunde einlegen, in der Sie kurz etwas anderes machen, etwa einmal kräftig gähnen, sich rekeln und strecken. Sie vergessen, regelmäßig Pausen einzulegen? Dann kann Ihnen die Pomodoro-Technik helfen.
  • Ein richtiger Energiebooster kann ein kurzer Spaziergang sein. Sie haben keine Lust, allein spazieren zu gehen? Fragen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen, ob die Sie begleiten. Es könnte sich im Team etablieren, nach der Mittagspause für zehn Minuten eine Runde zu gehen.
  • Wenn Sie lüften, bleiben Sie kurz am geöffneten Fenster stehen, holen Sie tief Luft und strecken Sie sich dabei. Somit haben Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: frischen Sauerstoff getankt und sich ein wenig Bewegung verschafft

So helfen Sie Teammitgliedern bei Müdigkeit am Arbeitsplatz

Unternehmerinnen und Unternehmer haben eine Fürsorgepflicht gegenüber Ihren Mitarbeitenden. Das bedeutet auch, dass sie sich um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern und darauf achten müssen, dass sie fit und gesund bleiben. „Schließlich ist die Arbeit oft Ursache für Stress, der wiederum zu Schlafproblemen und Müdigkeit führen kann“, erklärt Gesundheitscoachin Maria Schumann.

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Dabei gibt es einiges, wie man als Chefin oder Chef dafür sorgen kann, damit Mitarbeitende energiegeladen durch den Tag gehen:

1. Arbeitsprozesse und –zeiten prüfen

Durchleuchten Sie regelmäßig Arbeitsprozesse und die Schichtpläne. Was lässt sich optimieren? Am besten beziehen Sie Ihr Team mit ein. Zum Beispiel können Sie gemeinsam klären, ob die personellen Kapazitäten fürs neue Projekt oder den neuen Auftrag reichen, oder ob man das Vorhaben lieber verschieben sollte.

2. Regelmäßig ins Gespräch kommen

Fragen Sie öfter Ihre Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter: Wie geht es Dir gerade mit der Arbeit? Fühlst Du Dich gestresst? Gerade, wenn zum Beispiel ein Teammitglied sehr häufig zu spät kommt und oft schon nach vier Stunden Arbeit müde und unkonzentriert ist, sollte man genauer hinschauen. Möglicherweise steckt eine ernsthafte Erkrankung der Schilddrüse oder auch eine Depression dahinter.

3. Ernährungskurse anbieten

Klar, Arbeitgeber könnten Mitarbeitenden Mineralwasser und Obst kostenlos zur Verfügung stellen oder einen Automaten mit gesunden Snacks aufstellen. Effektiver ist aber, wenn jeder selbst weiß, was eine gesunde Mahlzeit ausmacht und wie man diese zubereitet. Firmen können dabei unterstützen, indem sie zum Beispiel einen eintägigen Workshop mit einem Ernährungsexperten veranstalten. Das kostet etwa 100 bis 150 Euro pro Stunde.

4. Für Bewegung sorgen

Führen Sie eine sogenannte aktive Pause von 10 bis 30 Minuten ein, in der ein leichtes Bewegungstraining stattfindet. Hierfür kann ein Fitnesscoach engagiert werden, möglicherweise findet sich im Team jemand, der anleiten kann. „Sport in der Firma ist ein niedrigschwelliges Angebot, bei dem auch eher Mitarbeitende mitmachen, die sonst keine Lust dazu haben“, sagt Maria Schumann. Vor allem, wenn die Pause nicht von der Arbeitszeit abgezogen wird.

Außerdem können Sie schon bei der Arbeitsplatzgestaltung darauf achten, dass mehr Bewegung möglich ist. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch zum Beispiel animiert dazu, auch mal im Stehen zu arbeiten. Und befindet sich der Drucker nicht am Schreibtisch, sondern in einem anderen Raum, kommen viele Teammitglieder auch darüber in Bewegung – und können so Ihren Kreislauf ein wenig in Schwung bringen.

5. Gesunde Pausenkultur etablieren

Wenn Sie als Führungskraft selbst öfter kurze Pausen machen, trauen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch eher, die Arbeit zu unterbrechen.

Zudem sollten Sie darauf achten, dass Teammitglieder genug Pause machen. Gerade lange Meetings und Videokonferenzen können sehr ermüdend sein. Deshalb ist es wichtig, vorher festzulegen, nach wie vielen Minuten die Zusammenkunft unterbrochen werden sollte.

Der Experte und die Expertin
Jürgen Bünger ist Facharzt für Arbeits-, Sozial-, und Umweltmedizin sowie als Gesundheitscoach und Resilienztrainer tätig. Er betreibt in Göttingen das Beratungsunternehmen Bünger Health Consulting gemeinsam mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Schwiegertochter. Die Firma berät insbesondere kleine und mittelständische Betriebe.  
Maria Schumann ist Gesundheitswissenschaftlerin aus Berlin und berät seit mehr als zehn Jahren verschiedene Unternehmen in Fragen der Mitarbeitergesundheit. Sie hält Seminare, Workshops und Vorträge zum gesunden Umgang mit Ernährung, Bewegung, Stress und Schlaf.
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