Hidden Potential
Effektives Lernen: 6 Tipps, wie Sie Ihre Potenziale voll ausschöpfen

Wie gut Menschen etwas können, ist keine Frage von Talent, sondern des richtigen Lernens. So können Sie Ihre Wunschfähigkeiten optimieren.

27. Mai 2024, 10:25 Uhr, von Sandra Kunkel

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Wer sein "Hidden Potential" ausschöpfen möchte, sollte immer bereit zum Lernen sein.
Wer sein "Hidden Potential" ausschöpfen möchte, sollte immer bereit zum Lernen sein.
© suze / Photocase

Die Britin Evelyn Glennie ist gehörlos und hat es dennoch geschafft, eine Schlagzeugsolistin zu werden, die mit ausverkauften Tourneen rund um die Welt überzeugt. Nicht aufgrund eines angeborenen Talents, sondern durch gezieltes Lernen: Sie trainierte die Fähigkeit, über Vibrationen zu ‚hören‘. Dieses Beispiel beschreibt Adam Grant, ein amerikanischer Organisationspsychologe und Bestsellerautor, in seinem Buch „Hidden Potential“.

So wie Evelyn Glennie könne jeder Mensch sein „verborgenes Potenzial“ entwickeln oder verbessern. Unternehmerinnen und Unternehmer könnten sich zum Beispiel wünschen, richtig gut netzwerken zu können. Dabei kommt es laut Grant weniger auf angeborenes Talent an als darauf, wie gut man lernt. Folgende sechs Tipps helfen dabei, optimal zu lernen.

Tipp 1: Halten Sie Unbehagen aus

Wer versteckte Potenziale ausschöpfen will, kommt Grant zufolge nicht darum herum, sich Herausforderungen zu stellen – und zwar bereits bevor man sich vollständig bereit fühlt, sie zu meistern. Auch wenn einem diese Vorstellung Unbehagen bereitet. Dieses Unbehagen auszuhalten, ist, wie Grant schreibt, eine Voraussetzung für Fortschritt.

Beispiel Tipp 1:

Wenn Sie besser netzwerken wollen und eher ungeübt darin sind, Unbehagen auszuhalten, könnten Sie sich etwa vornehmen, auf ein Branchentreffen zu gehen und dort drei Personen anzusprechen.

Es fällt Ihnen schon leicht, Herausforderungen anzugehen? Dann könnten Sie versuchen, den Small-Talk auf das Thema Fehler zu lenken – und dann offen über einen folgenreichen Fehler zu reden, den Sie selbst gemacht haben. Denn das bereitet den allermeisten Menschen Unbehagen.

Tipp 2: Passen Sie Ihre Lernmethoden an

Es gibt verschiedene Arten, zu lernen: verbal, visuell, auditiv oder auch kinästhetisch, als über Bewegungswahrnehmung. Häufig haben Menschen eine Lernmethode, mit der sie sich am wohlsten fühlen:  Während der eine gern italienische Podcasts hört, um die Sprache zu lernen, liest die andere lieber Tageszeitung oder spricht beim Spazierengehen mit einer Tandempartnerin.

Wichtig: Dem Buch „Hidden Potential“ zufolge sollten Menschen idealerweise die Lernmethode wählen, die zur Aufgabe passt – und die persönlichen Vorlieben außer Acht lassen. Zum Beispiel lasse sich eine Sprache nur erlernen, indem man sie spricht und nicht indem man Wörterbücher wälzt.

Beispiel Tipp 2:

Sie lesen immer wieder Bücher darüber, wie wichtig Netzwerken ist für Unternehmerinnen und Unternehmer – und hören Podcasts dazu? Das wird nicht reichen: Um wirklich gut zu netzwerken, braucht es echte Unterhaltungen.

Also: Treten Sie einer Netzwerkgruppe in einem sozialen Medium zu einem für Sie relevanten Thema bei – und stellen Sie sich vor.

Tipp 3: Filtern Sie proaktiv

Um wirklich effektiv zu lernen, ist es Grant zufolge unerlässlich, möglichst ausschließlich Informationen von hoher Qualität aufzunehmen – und nicht einfach wahllos alles an Wissen aufzusaugen.  Fragen Sie sich: Welche Informationen sind für mich essenziell? Wie gelange ich schnell und effektiv an die Inhalte, die wirklich relevant sind? Auf diese Weise verhindern Sie, Zeit mit unnützem Wissen zu verschwenden, das Sie nicht weiterbringt.

Beispiel Tipp 3:

Eine Antwort auf die Frage: „Wie gelange ich schnell und effektiv an Inhalte, die für mich zum Stichwort Netzwerken relevant sind“, könnte lauten: Netzwerk-Profis fragen. Suchen Sie sich in dem Fall fünf Personen aus Ihrem Umfeld, die Sie für Netzwerk-Profis halten. Und fragen Sie diese Menschen, wie sie ihre Netzwerk-Fähigkeit weiterentwickelt haben.

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Tipp 4: Blenden Sie Ihr Ego aus

Wer lernen und besser werden will, sollte dem Buch „Hidden Potential“ zufolge aktiv nach konstruktiver Kritik suchen. Vielen stehe dabei aber ihr Ego im Weg – denn Kritik kratzt schnell an dem Bild, das Menschen selbst von sich haben. Stellen Sie daher die Weiterentwicklung Ihrer Wunschfähigkeiten bewusst an erste Stelle und holen Sie aktiv Feedback ein.

Beispiel Tipp 4:

Gehen Sie gemeinsam mit einem Bekannten auf ein Branchentreffen – und fragen Sie die Person danach um eine ehrliche Einschätzung, wie Sie auf andere wirken. Und was Sie konkret machen könnten, um einen noch besseren Eindruck zu vermitteln.

Tipp 5: Spielen Sie bewusst

Häufig denken Menschen, dass harte Arbeit der Schlüssel zur persönlichen Weiterentwicklung ist, schreibt Grant in seinem Buch „Hidden Potential“. Das Geheimnis, verborgene Talente auszuschöpfen, liege jedoch nicht im monotonen Üben oder täglicher Routine. Sondern darin, Leidenschaft für etwas zu entdecken – denn dann ist das Üben ein „wollen“ statt ein „müssen“.

Beispiel Tipp 5:

Ihnen fällt es schwer, vor lauter Alltagsaufgaben den Wunsch, besser zu netzwerken, nicht aus den Augen zu verlieren? Und beispielsweise nach Feierabend noch eine Viertelstunde auf LinkedIn aktiv zu sein? Dann setzen Sie sich zum Beispiel eine Art „Highscore“ als Ziel, etwa, in diesem Monat zehn LinkedIn-Kontakte zu gewinnen. Und belohnen Sie sich, wenn Sie diesen „Score“ erreicht haben.

Oder: Suchen Sie sich jemanden aus Ihrem Umfeld, der ebenfalls gern seine Netzwerk-Fähigkeit ausbauen würde, und starten Sie einen kleinen Wettbewerb mit dieser Person. Auch hier hilft es wieder, einen kleinen Preis auszuloben: Wer mehr LinkedIn-Kontakte in einem Monat gewinnt, könnte den anderen beispielsweise zum Essen einladen müssen.

Tipp 6: Machen Sie Pausen

Machen Sie dann Pausen, wenn Sie eine haben wollen – und nicht erst, wenn Sie eine brauchen, empfiehlt Grant in „Hidden Potential“. Wenn die Sonne durch das Fenster scheint und Lust auf eine Pause macht, dann sollte es gleichgültig sein, dass Sie gerade erst begonnen haben zu arbeiten: Machen Sie das, worauf Sie Lust haben. Arbeiten Sie dann, wenn Sie wirklich Lust dazu haben – und gestalten Sie Ihre Aufgaben so, dass Sie diesem Anspruch gerecht werden (siehe Tipp 5).

Zudem helfen selbst Mikro-Pausen von ein paar Minuten dabei, effektiver zu lernen und Ihre Wunschfähigkeiten konsequent weiterzuentwickeln. Denn ständiges Arbeiten erschöpft und führt dazu, dass selbst spielerisch gestaltete Aufgaben weniger Spaß machen.

Beispiel Tipp 6:

Sie sind auf einem Branchentreffen und haben sich vorgenommen, fünf neue Kontakte zu knüpfen? Machen Sie, sobald drei geschafft sind, bewusst eine Pause. Etwa, indem Sie eine Viertelstunde spazieren gehen oder allein einen kleinen Snack vom Buffet essen. Dabei können Sie die Gespräche nachwirken lassen.

Auf diese Weise halten Sie das Treffen nicht nur länger durch, sondern verarbeiten die Informationen aus den Gesprächen besser – und haben so langfristig mehr davon.

Das Buch
In seinem Buch "Hidden Potential" beschreibt Adam Grant, wie Menschen ungeahnte Höhen erreichen können. Meist unterschätzten sie die Fähigkeiten, die sie erlernen können. Der Psychologe zeigt, dass Fortschritt davon abhängt, wie gut man lernt. Das Buch ist im Piper Verlag erschienen und kostet 24 Euro.

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