Ich habe eine schlechte Angewohnheit. Und ich kann mir – obwohl ich Sie gar nicht kenne – vorstellen, dass Sie diese schlechte Angewohnheit auch haben. Ich habe die Neigung, mich fast immer für fast alles verantwortlich zu fühlen. Wenn eine Mitarbeiterin bei einer Sache nicht weiterkommt, versuche ich direkt zu helfen und eine Lösung zu finden. Wenn es im Team einen Konflikt gibt, springe ich schnell in die Rolle der Moderatorin. Wenn es eine Aufgabe gibt und keiner hat Zeit, sie zu übernehmen, muss ich mich extrem zusammenreißen, damit ich nicht sage: „Okay, dann mache ich das.“ Es ist sogar schon vorgekommen, dass jemand im Team verzweifelt nach einer Wohnung in Hamburg suchte und ich mehrere Abende damit verbracht habe, mein Netzwerk anzuzapfen, um eine neue Bleibe aufzutreiben.
Ich verfalle dann in einen Lösungsproduktionsmaschinenmodus: Mein Hirn rattert direkt los, wie man das Problem aus der Welt schaffen kann. Und ich weiß aus Gesprächen mit anderen Chefinnen und Chefs, dass ich mit diesem Verhalten nicht allein stehe. Denn wer viel Verantwortung trägt, ist es gewohnt, Lösungen zu finden.
„Dann kommen die Leute nur noch mit Problemen zu dir.“
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