Hoher Krankenstand
Die Zahl der Krankschreibungen ist auf Rekordhoch

Innerhalb von fünf Jahren ist die Zahl der Krankschreibungen laut Auswertungen einer Krankenkasse um mehr als 70 Prozent gestiegen. Was der häufigste Grund für Krankschreibungen 2024 war.

18. Juli 2024, 14:15 Uhr, von Myriam Salome Apke

Eine Frau putzt ihre Nase mit einem Taschentuch
Ganz schön erkältet: So wie diese Frau sind aktuell rekordverdächtig viele krank.
© brizmaker / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

Ihre Mitarbeitenden melden sich häufiger krank als früher? Damit sind Sie nicht allein. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland fallen seit den Coronajahren deutlich häufiger aus. Laut einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse KKH sind die Krankschreibungen im Job auf einem Höchststand: Im ersten Halbjahr (Januar bis Ende Juni 2024) kamen bundesweit 210 Krankheitsfälle auf 100 erwerbstätige Mitglieder.

Bereits im Vorjahr waren Berufstätige deutlich häufiger krank, hier lag die Zahl bei 204 Fällen. Im ersten Halbjahr 2019 registrierte die KKH dagegen nur 122 Fälle pro 100 Mitglieder. Das heißt: Im Vergleich mit der Zeit vor Corona ist das ein Anstieg der Krankmeldungen um rund 72 Prozent.

Schon 2023 gaben Krankenkassen bekannt, dass die Zahl der Krankschreibungen auf Rekordniveau ist. Die DAK meldete etwa, dass deutsche Unternehmen im Schnitt 20 Fehltage pro Kopf verzeichneten. Nach der Krankenstandsanalyse waren Atemwegserkrankungen wie Husten, Bronchitis und Grippe der häufigste Grund für Krankmeldungen. Aber auch die Zahl psychischer Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen nahm im vergangenen Jahr zu. Um hier Warnsignale frühzeitig zu erkennen, sollten Chefinnen und Chefs die Arbeitsbelastung sowie die Arbeitsbedingungen ihrer Mitarbeitenden regelmäßig prüfen.

Hauptgrund für Krankschreibungen sind Husten, Bronchitis und Grippe

Atemwegserkrankungen sind auch in diesem Jahr Hauptgrund für die Fehlzeiten. Die KKH verzeichnet hier im ersten Halbjahr 2024 70 Fälle auf 100 Versicherte. 2023 waren es im gleichen Zeitraum 69 Fälle; 2019 nur 34 Fälle. Der tatsächliche Krankenstand ist vermutlich deutlich höher als in der Krankenkassenstatistik erfassbar. Denn Kurzzeiterkrankungen bis zu drei Tagen werden nur erfasst, wenn eine ärztliche Krankschreibung vorliegt.

Am stärksten betroffen sind laut Analyse Arbeitnehmer in der Alten- und Krankenpflege. Im Bundesländervergleich ist der Krankenstand in Sachsen-Anhalt mit 8,1 Prozent am höchsten, in Baden-Württemberg mit 5,4 Prozent am niedrigsten.

Mehr lesen über