Situative Führung: 5 verschiedene Führungsstile und was sie ausmacht

Wie treten Chefs und Chefinnen gegenüber dem Team auf? Und: Wie lässt sich dieses Verhalten klassifizieren? Eine Systematik hat bereits 1939 der deutsche Psychologe Kurt Lewin entwickelt. Er teilte Führungsstile in autoritär, kooperativ und Laissez-faire ein. Wer die einzelnen Stile kennt und weiß, was sie bewirken, kann besser führen. Autoritärer Führungsstil Dieser Führungsstil ist gekennzeichnet durch eine klare Abgrenzung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern. Vorgesetzte kontrollieren ihre Mitarbeiter, während diese Anweisungen ausführen. Das Team ist nicht in Entscheidungen eingebunden. Ein Vorteil dieses Führungsstils ist die schnelle Handlungsfähigkeit. Auch ist immer klar, wer Verantwortung trägt. Allerdings wird das Verhältnis zwischen Führungskraft und Team immer distanziert sein, Mitarbeiter sind kaum intrinsisch motiviert. Kooperativer Führungsstil Bei diesem Führungsstil vereinbaren Mitarbeiter mit ihren Vorgesetzten Ziele und werden in Entscheidungen eingebunden. Aufgaben können immer noch von oben nach unten delegiert werden, aber die Eigenkontrolle der Mitarbeiter ersetzt dabei zunehmend die Kontrolle durch den Chef. Führungskräfte gewinnen dadurch mehr Zeit für wesentliche Führungsaufgaben. Ideen und Vorschläge der Mitarbeiter sind beim kooperativen Führungsstil willkommen, Diskussion und sachlicher Input sind erwünscht. Das sorgt für deutlich mehr Motivation der Mitarbeiter als beim autoritären Stil. Führungsstil: Laissez-faire Bei einem Laissez-faire-Führungsstil – heute würde man vielleicht von agilem Management sprechen – werden Aufgaben und Ziele von den Mitarbeitern selbst festgelegt. Die Führungskraft greift nicht aktiv ins Geschehen ein. Weder Fehlverhalten noch Erfolg werden vom Vorgesetzten sanktioniert oder honoriert. Die große Freiheit erlaubt den Mitarbeitern, ihre individuellen Stärken voll auszuleben. Doch nicht jeder im Team kann mit so viel Freiheit auch umgehen. Das Team braucht dafür eine gewisse Reife und Erfahrung, sonst stellt sich schnell Hilflosigkeit ein. [mehr-zum-thema] Aufgabenorientierter Führungsstil Neben Kurt Lewins Systematik lassen sich Führungsstile auch nach ihrer Ausrichtung unterscheiden. Bei einem aufgabenorientierten Stil werden Aufgaben und Prozesse detailliert beschrieben und Teammitgliedern das Vorgehen Schritt für Schritt vorgegeben. Die Führungskraft kommuniziert klar ihre Erwartungen und Vorgaben, bis wann etwas wie erledigt sein soll. Beziehungsorientierter Führungsstil Der beziehungsorientierte Führungsstil stellt die Bedürfnisse und Erwartungen der einzelnen Teammitglieder in den Vordergrund. Vorgesetzte unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Feedback, Anerkennung und Lob. Während aufgabenorientierte Führungsstile häufig eher autoritär ausgerichtet sind, funktionieren beziehungsorientierte Führungsstile eher partizipativ und demokratisch. Beide Formen sind nie in Reinform anzutreffen, sondern variieren bei der situativen Führung je nach Person, Aufgabe und Situation.