Deutsch lernen am Arbeitsplatz
Mit diesen Tipps lernen Ihre Mitarbeiter Deutsch bei der Arbeit

Eine fremde Sprache lernen Menschen am schnellsten, wenn sie diese täglich brauchen. Der Arbeitsplatz eignet sich deswegen hervorragend, um Deutsch zu lernen. Tipps, wie das gelingt.

29. April 2024, 09:36 Uhr, von Myriam Apke

Deutsch lernen am Arbeitsplatz
© Alicia Llop / Moment / Getty Images

„Es gibt verschiedene Strategien, um eine lernförderliche ­Atmosphäre im Unternehmen zu schaffen“, sagt Ute Köhler, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch in Hamburg. Es braucht zunächst eine wertschätzende Haltung und die Bereitschaft, Menschen bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Darüber hinaus können diese Maßnahmen helfen:

Arbeitsmaterial und ­Werkzeuge beschriften

Arbeitsmaterialien wie Werkzeug können mit Namen beschriftet werden. „Das ist sehr hilfreich, geht aber natürlich nicht, wenn die Materialien oft gereinigt werden“, sagt Köhler. Daneben können auch Fotos von den ­Gegenständen helfen, die gut sichtbar angebracht sind und auf denen die Namen der ab­gebildeten Materialen stehen. ­Symbole oder Zeichen helfen, sich schnell zurechtzufinden.

Wichtige Redewendungen ­auswendig lernen

Gut lernen lassen sich sogenannte Chunks, also bestimmte Sätze oder Formulierungen, die auf der Arbeit häufig gebraucht werden. Sie ermöglichen eine Verständigung ohne weitergehende Grammatikkenntnisse. So könnten Mitarbeitende etwa lernen zu sagen: „Ich brauche neues Arbeitsmaterial.“ Solche Sätze können auch aufgeschrieben und gut sichtbar aufgehängt werden. „Vorgegebene Redewendungen helfen bei der Verständigung“, sagt Köhler.

Lernpausen für den ­Spracherwerb einplanen

Was jede Firma ohne viel Aufwand anbieten kann, sind kleine Lernpausen, in denen Deutsch­lernende Fragen stellen können. „In lauten Produktionshallen sollten die Mitarbeitenden für solche Gespräche rausgehen, um wirklich Ruhe zu haben“, empfiehlt Köhler. Generell sei Small Talk beim Spracherwerb extrem wichtig und sollte von Führungskräften aktiv gefördert werden. Niemand möchte stören, wenn die Kolleginnen und Kollegen gerade Pause machen. Deswegen sei es wichtig, Gesprächszeiten in die Arbeitsabläufe einzubauen. „Das fördert den Lernprozess und ­bindet die Menschen sozial ein“, sagt die Expertin.

Auch wer digital zusammenarbeitet, sollte solche Räume schaffen. Oft sind sie hier sogar noch wichtiger, da der persönliche Kontakt nicht automatisch stattfindet.

Angebot an geförderten Sprachkursen nutzen

Sowohl die Länder als auch der Bund fördern Integrations- und Sprachkurse bzw. Integrationsprogramme. So bietet das ­Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge (BAMF) seit Ende Januar 2024 spezielle arbeitsplatzorientierte Berufssprach­kurse an. Mehr unter: bamf.de

Die RKW-Servicestelle Deutsch am Arbeitsplatz in Bremen bietet, je nach Bedarf und Unternehmensgröße auch Workshops, Beratung und Coachings an: rkw-bremen.de

Auch andere Bundesländer ­haben ähnliche Fachstellen und fördern Maßnahmen zum Thema Deutsch am Arbeitsplatz. Eine Liste von Servicestellen je Bundesland sowie Checklisten und Beispiele zum Thema finden sich auf der Website der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch: deutsch-am-arbeitsplatz.de