Inhalt: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Der Konflikt zwischen einem Mitarbeiter und seinem Chef begann in einer Mittagspause und mündete wenige Tage später in eine fristlose Kündigung. Bauarbeiter des Unternehmens hatten nach Ansicht des Geschäftsführers ihre Pause fünf Minuten zu früh begonnen. Die Beschäftigten meinten, es sei doch nur eine Minute zu früh gewesen, boten aber an, die verlorene Zeit nachzuarbeiten.
Einen Tag später knöpfte sich der Geschäftsführer einen der Bauarbeiter noch mal in seinem Büro vor. Er wies ihn an, die Pausenzeiten korrekt einzuhalten. Daraufhin fuhr der Beschäftigte ihn mit den Worten an: „Als Chef sind Sie ein Ass, als Mensch ein Arschloch!“ Später wiederholte er das gegenüber einem Kollegen noch einmal. Kurz darauf kündigte die Firma ihm fristlos. Rechtmäßig, urteilte das Landesarbeitsgericht Köln (Az.: 9 Sa 1623/05).
Rechtlich betrachtet ist das ein klarer Fall: Das Verhalten des Mitarbeiters ist eine grobe Beleidigung und damit ein wichtiger Grund für eine außerordentliche fristlose Kündigung. Das Unternehmen musste auch nicht erst abmahnen, bevor es dem Bauhelfer kündigen durfte. Den Richtern zufolge berechtigte die Anweisung des Geschäftsführers den Mitarbeiter nicht dazu, seinen Chef in dieser Weise zu bewerten – selbst wenn der Vorgesetzte es in einem unfreundlichen Ton gesagt haben sollte.
Aber wie können Sie als Chef oder Chefin reagieren, wenn eine Beleidigung subtiler erfolgt – oder nicht im direkten Gespräch, sondern auf Facebook oder in einer Whatsapp-Gruppe? Oder ein Mitarbeiter ein Teammitglied nur beschimpft und nicht beleidigt? Wann sollten Sie eingreifen? Was können Sie sagen, um den Konflikt zu klären und zu lösen? Und welche arbeitsrechtlichen Schritte sind möglich?
Zwei Führungskräftetrainerinnen geben Tipps, wie Sie in solchen Situationen reagieren können.
Fall 1: Ein Mitarbeiter beschimpft eine Kollegin
„So ein Scheiß, jetzt schwirren hier schon wieder Fruchtfliegen vor meiner Nase herum! Das kotzt mich an. Wie oft soll ich dir verdammt noch mal noch sagen, dass deine Büropflanze weg muss. Sie ist das reinste Biotop für die Viecher!“, raunzt ein Angestellter seine Kollegin ungehalten an. Sie bekommen den Disput mit. Sollten Sie eingreifen? Und wenn ja: wie?
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