Corporate Influencer auf LinkedIn
In 4 Schritten zum LinkedIn-Erfolg

LinkedIn ist die meistgenutzte Plattform für Corporate Influencing. Worauf es für Corporate Influencer auf LinkedIn ankommt. Plus: Erfolgreiche Beispiele – zum Nachmachen.

13. September 2024, 10:37 Uhr, von Miriam Mueller-Stahl, Wirtschaftsredakteurin

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Frau macht Selfie und lächelt dabei
Ein Selfie mit Hashtag und schon ist man Corporate Influencer auf LinkedIn? Ganz so einfach ist es nicht.
© Strelciuc Dumitru/iStock/Getty Images Plus

Warum sollten Unternehmen Corporate Influencer auf LinkedIn einsetzen?

Wer in seinem Unternehmen Corporate Influencer, also Mitarbeiter als Markenbotschafter, etablieren möchte, sollte mit LinkedIn starten. Der Grund: „Das ist eine Business-Plattform, die klar so benannt ist“, erklärt Klaus Eck, Kommunikationsberater mit Schwerpunkt Corporate Influencing. Es ist laut Eck einfacher die Mitarbeitenden zu motivieren auf dieser Plattform als Unternehmensbotschafter tätig zu werden, „weil viele bisher dort auch nur geschäftlich kommunizieren.“ Es ist also kein privater Account, wie bei Facebook oder Instagram.

Hinzu kommt laut Eck: Im Vergleich zu Instagram, Facebook und X sei LinkedIn eine Plattform mit einem eher höflichem Umgang – und daher ideal für den Einstieg.

Aber aufgepasst: LinkedIn ist vorwiegend ein Netzwerk für Akademiker, auch wenn es sich langsam im Wandel befindet. Wenn eher Nicht-Akademiker und jüngere Menschen die Zielgruppe sind, könne es Eck zufolge ratsam sein, eher auf Instagram oder TikTok Markenbotschafter einzusetzen.

Leitfaden zum Corporate Influencing auf LinkedIn

Um auf LinkedIn ein erfolgreiches Corporate-Influencer-Marketing zu betreiben, ist es zunächst wichtig, dass die Botschafter des Unternehmens auf ihrem eigenen Profil posten und nicht auf dem Unternehmensprofil. Die Reichweite von persönlichen Profilen ist meist um ein Vielfaches höher als von Unternehmen. Zudem ist das Identifikationspotenzial höher, ein wichtiger Vorteil von Corporate Influencern.

Ein Corporate Influencer sollte zudem alle grundsätzlichen Maßnahmen zum Optimieren des LinkedIn-Profils nutzen, wie ein ansprechendes Foto und regelmäßiges Posten, Liken und Kommentieren.

Darüber hinaus können die folgenden Tipps von Corporate-Influencer-Berater Klaus Eck zum Erfolg eines Markenbotschafters bei LinkedIn beitragen:

1. Beruf in den Vordergrund stellen

Natürlich müssen Corporate Influencer über eine gewisse Affinität zu Sozialen Medien verfügen. Allerdings sollte die Selbstdarstellung nicht im Fokus stehen. Es geht Eck zufolge nicht hauptsächlich um die Person selbst, sondern deren Fähigkeiten und Fachkenntnisse. Der Grund für den fachlichen Fokus: Übertriebene Selbstdarstellung wirkt unsympathisch, während Expertise Vertrauen schafft.

2. Fachliche Kompetenz statt Jobbezeichnung nennen

In den Profil-Slogans von Corporate Influencern sollten laut Eck nicht die Jobbezeichnungen, sondern die fachlichen Themen stehen, mit denen sich die Markenbotschafter im Arbeitsalltag befassen.

Die Berufsbezeichnungen seien oft zu kryptisch. Sind die fachlichen Themen direkt unter dem Namen des Markenbotschafters zu sehen, wisse jeder sofort für welche Fachrichtung die Person steht, wenn sie etwas kommentiert.

3. Drei Schwerpunktthemen finden

Zudem sollte sich ein interner Markenbotschafter auf drei Themenbereiche festlegen, über die er posten möchte. „Das ist der Redaktionsplan, also die drei Schwerpunkte mit Unterthemen, die sich ein Corporate Influencer setzt“, definiert Eck die Strategie dahinter. 80 Prozent des Contents müssen dann auch diese Themenbereiche beinhalten, während 20 Prozent des Contents frei wählbar seien. „Ohne 80 Prozent Schwerpunkt-Content gibt es keine Positionierung“, erklärt Eck. Es gehe darum, sich auf seine Kernkompetenzen zu fokussieren, um Vertrauen auf diesen Gebieten zu erlangen.

4. Emotionalität erzeugen

Emotionalität zu erzeugen ist ein wichtiger Bestandteil eines Corporate Influencers. Folgende Aspekte helfen dabei:

Über Herzensthemen schreiben

Um erfolgreiches Corporate Influencing zu betreiben, reicht es nicht aus Expertise zu haben. Die Themen müssen echte Herzensangelegenheiten sein. Dabei müssen sie nicht zwingend einen thematischen Bezug zueinander haben. Eine Markenbotschafterin, die IT-Expertin ist, sich aber seit Jahren mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt und berufstätige Mutter ist, kann auch über all diese Themen schreiben. Wichtig ist jedoch: Sie sollte sich auf allen Themengebieten wirklich auskennen. Sonst könne sie Eck zufolge schnell als reine Selbstdarstellerin identifiziert werden.

Ein Corporate Influencer  sollte außerdem keine Angst vor branchenübergreifenden Themen haben, wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und Elternsein. „Solche Themen sind nicht auf ein Unternehmen bezogen. Sie sind übergreifend und deshalb sind sie wunderbar, um sofort sein Netzwerk auszubauen. Und das ist wichtig, damit man erfolgreich ist“, erklärt Klaus Eck.

Ich-Form nutzen

Eine weitere sehr einfach Möglichkeit der Emotionalisierung von Beiträgen: „Ich schreibe einen fachlichen Text, den ich aber persönlich auflade, indem ich zum Beispiel ein Personalpronomen, nämlich das ,Ich‘, verwende“, sagt Eck. Die „Ich-Form“ verschaffe dem Text gleich Nähe zum Leser.

Persönliche und fachliche Ebene mischen

Zwar soll die Person des Markenbotschafters nicht im Vordergrund stehen, sichtbar sein aber sehr wohl. Denn nur damit ist garantiert, dass der Content andere wieder emotional berührt und damit Nähe schafft. Dementsprechend könne ein Corporate Influencer auch ab und zu von persönlichen Ereignissen berichten. Das schärfe die Persönlichkeit hinter der Fachrichtung. Auch Haltung zu zeigen, trage dazu bei, sich einen Namen zu machen und aus der Masse herauszustechen. Das verschaffe Aufmerksamkeit und Orientierung.

Beispiele erfolgreicher Corporate Influencer auf LinkedIn

Wer als Corporate Influencer auf LinkedIn starten möchte, kann sich an diesen beiden LinkedIn-Profilen ein Beispiel nehmen:

Otto Group mit Dr. Frederike Fritsche

Schon seit 2017 nutzt das Unternehmen interne Markenbotschafter auf LinkedIn, um für sich zu werben. 2021 wurde Dr. Frederike Fritsche zur ersten Corporate Influencerin des Konzerns in Vollzeit. Ihr Schwerpunkt: Technologie-Themen von Otto in die Öffentlichkeit zu tragen. Sie selbst hat als Quereinsteigerin den Weg in die IT gefunden und möchte auch andere Frauen für technische Berufe begeistern. Die Corporate Influencerin hat mehr als 20.000 Follower und zählt zu den LinkedIn Top Voices.

Deutsche Bank mit Jürgen Schmitt

Jürgen Schmitt ist seit 1993 Angestellter bei der Deutschen Bank. Unter #irgendwasmitbank teilt der ehemalige Aktienhändler mit dem charismatischen langen Bart seine Expertise über Finanzthemen. Tatsächlich war es sogar seine eigene Idee: 2018 wurde das Delta One-Trading-Desk, für das er tätig war, von Frankfurt nach London verlegt – und seine Stelle ebenfalls. Schmitt wurde dies kurz vor seinem Urlaub mitgeteilt. Im Urlaub kam er dann auf die Idee, wöchentliche Kurzvideos zu Finanzthemen auf Social Media zu machen. Das stellte er der Kommunikationsabteilung der Deutschen Bank vor und die ließ ihn gewähren. Mit Erfolg: Mit mehr als 25.000 Followern auf LinkedIn zählt er zu den bekanntesten Corporate Influencern Deutschlands.

Der Experte
Klaus EckKlaus Eck ist seit mehr als 30 Jahren Experte in digitaler Kommunikation und hat sich auf Corporate Influencer spezialisiert. Gemeinsam mit Dr. Winfried Ebner hat Eck das Buch „Die neue Macht der Corporate Influencer“ (Redline, 224 Seiten, 25 Euro) verfasst.
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