impulse: Herr Mielke, darf ich als Führungskraft einen Lieblingsmitarbeiter haben?
Gregor Mielke: Das können Sie gar nicht verhindern. Ich habe auch Mitarbeitende, die ich mehr mag als andere. Es geht dabei um Sympathie, und die ist nun einmal sehr ungleich verteilt. Wir finden Menschen sympathisch, von denen wir denken, dass sie uns ähnlich sind. Vielleicht teilen wir die gleichen Werte, haben eine ähnliche Haltung. Aber auch die Stimme, Äußerlichkeiten oder ein gemeinsames Hobby können dazu beitragen, dass Sympathie wächst. Die Frage ist: Was macht man damit?
Was empfehlen Sie denn?
Sie können von niemandem verlangen, seine Empfänglichkeit für Sympathieeffekte auszuschalten. Der erste Eindruck entsteht ungesteuert in Millisekunden. Aber Sie können schauen, was danach passiert. Das Ziel von Führungskräften muss es sein, eine einigermaßen vergleichbare Beziehungsqualität zu allen Mitarbeitenden herzustellen.
Wie kriegt man das hin?
Das ist zunächst einmal eine Frage der Haltung. Wir sprechen im Führungskräfte-Coaching von den 4 Ms der Führung: Man muss Menschen mögen. Dahinter steckt die Ansicht, dass jeder Mensch es wert ist, gemocht oder zumindest wertgeschätzt zu werden. Das ist eine Grundhaltung des Humanismus. Was übrigens auch impliziert, dass wir Menschen grundsätzlich für entwicklungskompetent halten. Manche Führungskräfte sehen das nicht so. Die sagen: „Wir sind hier im Dienst. Mögen können wir uns woanders.“ Dann ist man oft bei einem vorschnellen Abtun von Mitarbeitenden: „Der ist einfach zu doof, aus dem wird nichts!“ oder „Wie die schon aussieht!“. Wer da stehen bleibt, macht es sich zu einfach.
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